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Portrait einer Frau

Wegweiser im Wirrwarr

Franziska Hollstein

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Initiative "Demokratie Wegweiser"

Franziska Hollstein ist überzeugt: Alle können dazu beitragen, Politik zu gestalten. Vor allem in der Kommunalpolitik. Sie will Menschen zeigen, wie sie ihre Stimme nutzen können und an wen sie sich wenden müssen, um sich Gehör zu verschaffen. Denn die Suche nach den richtigen Kommunalpolitiker*innen ist derzeit unzumutbar. Deshalb arbeitet sie an einer übersichtlichen, zentralen Datenbank zu Wahlkreisen und Mandatstragenden.

Wer bist du und was machst du bei JoinPolitics?

Ich heiße Franziska, bin 27 Jahre alt und lebe im schönen Altena in Südwestfalen. Bei meiner Arbeit als Büroleiterin einer CDU-Landtagsabgeordneten erlebe ich jeden Tag, wie wichtig ein guter Austausch zwischen Bürger*innen und den politischen Entscheidunsträger*innen ist. Ich bin überzeugt: Unsere Demokratie zu stärken, das geht mit besserer Kommunikation. Doch die Menschen wissen oftmals nicht, wer in ihrer Kommune für sie Verantwortung trägt. Damit kann dieser so wichtige Austausch nicht stattfinden.

Bei JoinPolitics will ich genau dafür ein Projekt voranbringen. Durch eine übersichtliche Datenbank mit Wahlkreisen, Mandatsträger*innen und Zuständigkeiten geben wir politischer Verantwortung ein Gesicht. So motivieren wir Menschen, selbst Verantwortung zu übernehmen.

Was hat dich politisiert?

In meiner Familie haben wir am Esstisch schon immer viel über Politik diskutiert. Durch Zufall habe ich dann in einer Kika-Sendung gesehen, dass junge Menschen Praktika im Bundestag machen können. Das fand ich total cool. Gleich an meinem 15. Geburtstag habe ich die Bewerbung abgeschickt und bin dann tatsächlich angenommen worden. Ich durfte drei Wochen in diesem riesigen Bundestag herumrennen und hautnah erleben, wie Politik und Gesetze gemacht werden. Das hat mich so begeistert, dass ich beschlossen habe, auch für mein Studium der Volkswirtschaftslehre nach Berlin zu gehen, um nah dran zu sein an der Politik. Als Werkstudentin in der CDU-Bundestagsfraktion habe ich erlebt: Jedes Gesetz und jede Regelung wird von Menschen entschieden und ist somit auch veränderbar. Gesetze sind nicht in Stein gemeißelt. Sie sind lebendig. Das war ein großer Antrieb für mich. Ich bin davon überzeugt, dass alles lösbar ist und dass es auf die Regeln ankommt, die wir uns selbst geben.

Wofür brennst du?

Ich möchte eine Brücke schlagen zwischen Bürger*innen und kommunalen Politiker*innen. Wenn ich als Bürgerin weiß, an wen ich mich mit meinen Problemen wenden kann, dann werde ich das auch tun. Ich will, dass niemand mehr auf „Die da oben!“ schimpfen. Ich will, dass alle Bürger*innen erleben, dass ihre Anliegen willkommen sind und sie aktiv mitarbeiten können. Das ist mein großes Ziel und um das umzusetzen, braucht es tausende kleine Schritte.

Was ist dein nächster großer Schritt?

Mit dem Demokratie-Wegweiser will ich eine Plattform ins Leben rufen, die Transparenz schaffen soll, damit die Menschen eine Orientierung in diesem Wirrwarr bekommen. Durch eine zugängliche, zentrale Informationsstelle kann vermittelt werden, an welcher Stelle die Anliegen gut platziert sind und wo die Menschen Gehör finden. Ich habe es mit meinen Kolleg*innen ausprobiert und im Internet versucht, zuständige Politiker*innen ausfindig zu machen. Nach fünf Minuten flog das Handy gefühlt gegen die Wand.

Selbst für Profis ist die Frage nach der Zuständigkeit vor Ort ein frustrierender Recherche-Akt. Und es gibt weitere Hürden: Wie und ob ich mich über politische Themen und die Politiker*innen vor Ort informiere, hängt stark von Faktoren wie dem Bildungshintergrund und der politischen Sozialisation ab. Die Plattform soll hier den Weg verkürzen und Leute zusammenbringen. Wir wollen zeigen, dass Politik von echten Menschen gemacht wird und kein gesichtsloser Apparat ist. Der Traum wäre, dass die Website in einem halben Jahr für ganz Nordrhein-Westfalen steht. In NRW gibt es 396 Städte und Gemeinden. Alle Daten zusammenzutragen ist also eine riesige Herausforderung.

Woher nimmst du deine Kraft und deine Motivation?

Früher haben die Leute über mich immer gesagt: „Das Kind steht unter Strom“ und das ist heute immer noch so. Mir macht die Parteiarbeit im engen Kontakt zu den Menschen wahnsinnig viel Spaß. Ich brenne dafür und ich packe gerne Sachen an. Ein Beispiel: Beim Verteilen von Flyern für eine Bürgersprechstunde habe ich ein nettes Ehepaar getroffen, das sich über einen losen Bordstein vor ihrer Tür beschwert hat. Für uns war es eine Email an den Bauhof. Für die beiden ein riesiges Ärgernis, bei dem sie jahrelang keinen richtigen Ansprechpartner fanden. In der nächsten Woche kamen sie zu unserem Stand, total begeistert, um sich zu bedanken und zu sagen, dass es geklappt hat. Es gibt viele kleine Erfolgsmomente, in denen ich mich mit den Menschen freuen kann, dass wir gemeinsam vorankommen. Das ist auch der Grund, wieso mir die Kommunalpolitik so am Herzen liegt. Hier bin ich nah an den Menschen und die Leute sind sehr ehrlich mit mir. Wenn da mal was nicht klappt, kriege ich das auch direkt zu spüren und dieses ehrliche Miteinander ist enorm wertvoll. Daraus ziehe ich viel Kraft.

Wo siehst du dich in fünf Jahren auf deinem politischen Weg?

Ich möchte mich weiter bei der CDU für die Menschen in NRW engagieren und meine Ideen aktiv einbringen. Da gibt es noch viele verkrustete Strukturen aufzubrechen und das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es die einzelne Bürgerin, der einzelne Bürger ist, der im Mittelpunkt der Politik stehen muss. Ich freue mich, das gemeinsam anzupacken mit den vielen motivierten CDUlern. Ich bin gespannt auf alles, was da kommen wird.

Der Demokratie-Wegweiser soll in fünf Jahren bundesweit zur Verfügung stehen und möglichst vielen Menschen Orientierung bieten. Außerdem will ich mit dem Projekt dazu beitragen, dass die Arbeit von all den ehrenamtlich politisch Engagierten in den Kommunen sichtbar wird.

Was hast du aus schwierigen Phasen in der politischen Arbeit gelernt?

Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen. Die gehören dazu. Niemand wird das komplett umgehen können. Man muss Wege finden, damit umzugehen. Auch ich habe im Stadtverband Dinge ausprobiert, die dann nicht funktioniert haben. Da bekommt man schon mal kritisches Feedback. Das reflektiere ich dann im kleinen Kreis. Ich schaue, wie ich das für mich einsortiere, ob es konstruktiv ist und ob ich es aktiv umsetzen kann oder ob es sich um eine Einzelmeinung handelt, die ich als solche abhake. Denn diese Art von Gegenwind gibt es natürlich immer in politischen Prozessen.

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