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Portrait von zwei Frauen

Weil Gesundheit politisch ist

Dr. Claudia Brunner und Eva-Maria Risse

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politische Initiative für gesundheitliche Prävention

Gesundheit erhalten statt Krankheit behandeln: Dr. Claudia Brunner und Eva-Maria Risse wollen die Gesundheitspolitik in Deutschland neu aufstellen.

Wer seid ihr und was macht ihr bei JoinPolitics?

Claudia: Ich arbeite als Hochschuldozentin. Während meiner Promotion in Wirtschaftswissenschaften wurde bei mir Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert und ich hatte zunächst einen schweren Verlauf. Heute lebe ich seit acht Jahren symptomfrei. Da ich selbst erfahren habe, welch enormes Potential ein gesunder Lebensstil hat, ist mein größtes Anliegen, Wissen zur Prävention mit allen Menschen zu teilen. Dazu habe ich den aktuellen Forschungsstand in einem Sachbuch zusammengefasst. Mit unserer Initiative Deutsches Institut für Präventionsmedizin klären wir zudem auf. Den Schritt in die Politik möchten wir nun mit JoinPolitics gehen. Denn es braucht eine Veränderung der politischen Rahmenbedingungen, in denen Gesundheit stattfindet.

Eva-Maria: Ich bin Ärztin. Jeden Tag sehe ich die Konsequenzen mangelnder Prävention. Zahlreiche Erkrankungen ließen sich durch Normalgewicht, regelmäßige Bewegung, Alkohol- und Tabakverzicht verhindern. Laut der Weltgesundheitsorganisation sterben zwölf Prozent der Deutschen vorzeitig an vermeidbaren Erkrankungen aufgrund eines ungesunden Lebensstils. Das wollen wir mit JoinPolitics ändern und die Grundlage zum Beispiel durch Aufklärung dafür schaffen, damit gesundheitliche Prävention als Recht für Alle ermöglicht wird.

Warum gehört euer Thema dringend auf die politische Agenda?

Eva-Maria: Bisher haben wir medizinische Aufklärungsarbeit gegenüber Patient*innen geleistet. Das Problem dabei ist, dass dieses Vorgehen häufig zu spät ansetzt und uns Behandlungsoptionen nimmt. Viele Patient*innen kommen zum Beispiel durch zu späte Check-Ups zu einem Zeitpunkt in die klinische Untersuchung, an denen wir zum Teil unnötiges Leiden nicht mehr verhindern können. Wir setzen uns aber für ein ganzheitliches Umdenken ein: Gesundheit muss gefördert, nicht Krankheit nachträglich geheilt werden. Das geht am effektivsten auf dem politischen Weg. Beispielsweise wäre ein Tabakverbot in allen Lebensräumen von Kindern eine sehr wirksame Prävention der Schäden von Passivrauchen. Eine Zuckersteuer könnte sich positiv auf die Entwicklung von Diabetes Typ 2 auswirken.

Wenn wir über ein funktionierendes Gesundheitssystem von morgen nachdenken wollen, sollte die entscheidende Frage sein: Wie können wir länger ein gesundes, selbstbestimmtes Leben (health-care) ohne Pflege und Krankenhausaufenthalte (ill-care) ermöglichen. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Gesundheitskompetenz und Selbstfürsorge der Bürger. Hier möchten wir positive Impulse setzen.

Wie hilft JoinPolitics, eure politische Vision umzusetzen?

Claudia: Wir kommen aus der Forschung und Medizin und haben uns noch nie im politischen Rahmen bewegt. Für uns ist es deswegen spannend, wie wir Wissenschaft verständlich erklären können. Wir freuen uns auf die Coachings und Trainingsprogramme, die uns JoinPolitics ermöglicht. Durch die Förderung können wir uns auch Vollzeit auf unser politisches Start-up konzentrieren. Wir möchten erreichen, dass bei der Novellierung des Präventionsgesetzes und der nationalen Präventionskonferenz auch die Expertise von Ärzt*innen sowie Patient*innen und Bürger*innen einbezogen werden – als ergänzende Perspektive zu den Krankenkassen. Wir setzen uns für eine Gesundheitspolitik ein, die sich an einem möglichst langen, selbstbestimmten und würdevollen Leben und Altern orientiert. Unsere große Vision ist, dass Gesundheitsprävention im Grundgesetz verankert wird und das Präventionsgesetz in Deutschland Vorbild für andere Länder wird.

Was hat euch politisiert?

Claudia: Die Diagnose MS war für mich ein Wendepunkt. Es ging mir sehr schlecht und ich wusste lange nicht, dass ich erheblichen Einfluss auf meinen Krankheitsverlauf hätte nehmen können. Ich habe angefangen, wissenschaftliche Untersuchungen zu lesen und hatte das Glück, in Harvard und Stanford studieren zu können. Dank der besten wissenschaftlichen Forschung konnte ich meine Krankheit schließlich selbst maßgeblich beeinflussen. Diese Erfahrung ist für mich die Initialzündung für alles.

Was ist die größte Herausforderung in der Umsetzung eures Vorhabens?

Claudia: Das Projekt ist sehr langfristig orientiert. Insgesamt gelten sowohl Krankheit als auch Prävention als unsexy. Zudem beinhaltet das Thema eine hohe soziale und politische Sprengkraft. Eine Zuckersteuer beispielsweise hätte sowohl breiten Gegenwind in der Bevölkerung als auch potenziell Vorbehalte in der Industrie.

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