Vor Kurzem sagte uns eine junge Workshop-Teilnehmerin, dass das Ausmaß an politischen Problemen derart groß geworden sei, dass sich wenig verwunderlich Frustration und Resignation immer stärker in der Gesellschaft ausbreiteten und sich immer weniger Personen politisch engagieren wollen. Aktuelle Umfragen spiegeln das wider: In einer Befragung gibt mehr als die Hälfte an, keiner Partei zuzutrauen, mit den politischen Problemen in Deutschland fertig zu werden. Viele Menschen wenden sich von der Politik ab und wählen zum Teil populistische Parteien.
Trotz dieser ernüchternden Zahlen sollten wir optimistisch in die Zukunft blicken: Ja, wir leben in einer Zeit hochkomplexer Herausforderungen und erleben, dass immer weniger Menschen sich engagieren. Gleichzeitig lernen wir bei JoinPolitics immer wieder Personen kennen, die politisch etwas bewegen wollen: Mehr als 40 politische Talente haben wir mit unserem Talentprogramm bereits unterstützt. Bei unserem Workshop “Der Politische Kopfsprung” haben wir im Juni weitere 23 eingeladen, gemeinsam mit uns Klarheit für ihren weiteren politischen Weg zu finden und für sich herauszufinden, ob sie den Sprung in die Politik wagen.
Vergangene Woche waren wir für einen Political Impact Plan-Workshop (kurz: PIP-Workshop) in Köln. Das Ziel des Workshops: Politische Talente in ihrem Engagement stärken, Lust auf Politik machen und Engagierte in der Region miteinander vernetzen.
“Wir müssen mutig sein und auch neue Formate ausprobieren”, sagt Thomas Okos MdL, der als Gast bei unserem PIP-Workshop war, dazu, wie wir gerade junge Menschen politisch aktivieren.
Mit unserem PIP-Workshop setzen wir genau da an. Durch die Arbeit an einem Political Impact Plan wollen wir Engagierte unterstützen, ihre politischen Ziele zu schärfen und an ihren Themen zu arbeiten.
Das Format und vor allem die Arbeit an einem konkreten Political Impact Plan hat sich in diesem Kontext bereits in vielen Durchführungen bewährt. Auf den Political Impact Plan greifen wir dabei gern zurück. Er bietet ein hilfreiches Tool, um sich einem politischen Problem systematisch zu nähern. Auf diese Weise lassen sich nicht nur dessen Ursachen analysieren, sondern gleichzeitig wichtige Zielgruppen ausfindig machen und darauf aufbauend geeignete Lösungswege identifizieren. Auch die Teilnehmenden bei unserem Workshop in Köln haben in Gruppen einen solchen Plan für ein selbst gewähltes politisches Problem erarbeitet, z.B. mit Fokus auf die Fragen, was wir gegen die Überhitzung der Städte durch Versiegelung tun können oder wie wir mehr junge Menschen für Engagement begeistern.
Die Auseinandersetzung mit einem so spezifischen Problem eröffnet nicht nur die Möglichkeit, passende Lösungsansätze zu identifizieren und in Gruppen aus unterschiedlichen Perspektiven zu diskutieren. Es finden sich Wege für konkrete Handlungen, politische Probleme werden zunächst im Kleinen gestaltbar. Doch auch solche Lösungen können auf das “große Ganze” einzahlen und dazu beitragen, dass politisch komplexe Herausforderungen gestaltet werden.
Diese Möglichkeit, an konkreten Fragestellungen zu arbeiten und sie zu adressieren, schätzen auch die Teilnehmenden, denn sie gibt Zuversicht für die Zukunft: “Es gibt sehr viele Möglichkeiten, wie wir die Politik verändern und attraktiver gestalten können. Es sind unendlich viele Ideen und Ansätze da draußen. Mich persönlich hat es total positiv gestimmt für die Zukunft, weil wir so viele engagierte Leute da draußen haben”, sagte eine Teilnehmerin im Anschluss an den Workshop.
Unsere Alumna Rebekka Müller, die ebenfalls als Feedbackgeberin anwesend war, sieht es ähnlich: “Es ist extrem motivierend zu sehen, wie viele junge Menschen parteiübergreifend oder als Quereinsteiger*innen Lust darauf haben, politisch aktiv zu werden.”
Wir freuen uns über so viel positives Feedback für unseren PIP-Workshop in Köln und danken auch Thomas Okos MdL, unserer Alumna, Rebekka Müller und Lamia Faqirzada Özal, Rechtsanwältin und JoinPolitics-Talentpartnerin, die als Gäste bei dem Workshop dabei waren und den Gruppen nicht nur ihre Fragen rund um politisches Engagement beantwortet haben, sondern auch wertvolles Feedback zu ihren Lösungsansätzen gegeben haben. Gefreut haben wir uns auch, dass Claus Vaske, Comedy-Autor und Schriftsteller, einen Impuls zum politischen Werkzeug “Storytelling” beigesteuert hat.
Wir danken weiterhin allen Teilnehmenden für diesen inspirierenden Austausch! Ein besonderer Dank gilt der Bundeszentrale für politische Bildung und der Metropolregion Rheinland e.V., die unser Engagement unterstützen. Auch wir nehmen viele Gedanken und Impulse von diesem Abend mit.
Enden möchten wir mit einem Zitat von Claus Vaske, das den Workshop sehr treffend zusammenfasst: “Wir haben gemerkt, wie wichtig es ist, dass wir im Sinne der Menschen agieren und Politik näher an sie heranbringen. Wie erreichen wir sie noch und wie können wir Dinge verändern? Das war heute wirklich stark.”